Warum ich mich für den "Pferdegesundheitstrainer" entschieden habe ...        

 

Als ich nach dem Abitur nach Hamburg ging, hatte ich einige Jahre Reitbeteiligungen. Bereits in dieser Zeit lernte ich Pferde kennen, die gesundheitliche Probleme hatten und dadurch z. T. reiterlich nicht vollständig genutzt werden konnten.

Als ich dann mein jetziges Pferd kennen lernte, nahm ich mir fest vor, möglichst alles richtig zu machen. Mein Wissen aus der Jugend, welches ich in den Reitvereinen erworben habe, erweiterte ich durch Selbststudium und Hilfe von anderen Reitern und Ausbildern. So kam es, dass ich mein Pferd eigenständig angeritten und von Grund auf ausgebildet habe.
Stets war ich darum bemüht ruhig und sanft mit ihm umzugehen. Natürlich gab es auch Momente, in denen wir beide scheinbar an unseren Grenzen stießen. Aber es entwickelte sich ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen uns und mit ausreichend Geduld konnte ich nahezu jedes Ziel mit ihm erreichen.
Da man meiner Ansicht nach aber ganz ohne Unterstützung nicht zurechtkommt, habe ich regelmäßig Unterricht genommen und mich weitergebildet.
In den ersten zwei Jahren ging es fortwährend voran. Wir waren super im Training für die Dressur, fürs Springen und begannen mit Geländelehrgängen.

Vermeintlich „plötzlich“ hatte mein Pferd dann den ersten Sehnenschaden in der tiefen Beugesehne vorne links. Die übliche Behandlung durch den Tierarzt wurde angeordnet. - Sechs Wochen Boxenruhe mit Schritt führen auf hartem Boden zzgl.  medikamentöser Behandlung.  Durch einen Umzug geriet ich an eine neue Tierärztin, die mit der Matrix-Rhythmus-Therapie arbeitet und Chocobo damit behandelte. Dadurch entstand sehr homogenes neues Gewebe im Bereich des Sehnenschadens und die Verletzung heilte super gut aus. Bei heutiger Palpation ist für die meisten Therapeuten nichts mehr fühlbar, das darauf hindeuten würde, dass die Sehne verletzt war.

Zu dem Zeitpunkt erfolgte dann außerdem die Diagnose „chronische Bronchitis“. Um die Staubelastung zu reduzieren, wurde mir empfohlen, das Raufutter von Heu auf Heulage umzustellen und die Einstreu von Stroh auf Späne zu wechseln.

Bei der Tierärztin bestand die Möglichkeit Choco mithilfe „Salzkammer-Therapie“ zu behandeln. Nach einer 14-tägigen Kur war seine Lunge nahezu vollständig vom Schleim befreit und auch das leichte Husten zu Beginn der Trabarbeit blieb danach aus.

Wir begangen wieder mit dem Training und gingen vorsichtig in kleinen Schritten vor. Alles lief wieder super und wir waren erneut voll in Schwung. Wiederum zwei Jahre später entstand der nächste Sehnenschaden. Diesmal war es die oberflächliche Beugesehne aber wieder das gleiche Bein. Ich konnte mir auch damals nicht erklären was die Ursache dafür war, da ich strikt auf eine ausreichende Aufwärmphase und bedachtes Training geachtet habe. Wieder begann das Tierarzt-Programm zur Behandlung des Sehnenschadens, wie oben beschrieben.

Mein Pferd spielte diesmal aber gar nicht mehr mit. Bereits nach zwei Wochen Boxenruhe sprang er mir „auf dem Kopf“ herum und war nicht mehr zu halten. Auf eigene Faust ließ ich ihn ab dann täglich in einen kleinen Auslauf. Dort war die Möglichkeit nicht gegeben, dass er auf Tempo kam und riesige Sprünge machen konnte. Es war jedoch sichtlich zu merken, dass es ihm gut tat, mit allen anderen rauszugehen. Der Zustand der Sehne mit begleitender Matrix-Rhythmus-Therapie sowie Homöopathie verbesserte sich zusehends und wir waren bereits bei einer Stunde Bewegung an der Hand mit kurzen Trabphasen angekommen.
Dann rückte jedoch die Wintersaison immer näher und die Möglichkeit ihn tagsüber in gleichmäßiger Bewegung draußen zu lassen war organisatorisch nicht mehr gegeben.

Ich bemühte mich, neben meinem Vollzeitberuf, ihn so oft wie möglich rauszuholen, zu bewegen und zu beschäftigen. Es ging ihm jedoch psychisch und auch physisch immer schlechter. Irgendwann begann er im Bereich der Hinterhand zu lahmen. Diverse Tierärzte und Therapeuten haben ihn untersucht und konnten keine wirklich handfeste Ursache ausmachen.

Vermutungen von Spat bis hin zu Halswirbelproblemen als Ursache für die Lahmheit wurde auf den Grund gegangen und entweder gar nicht oder nur teilweise belegt.

Es gab Behandlungsvorschläge wie z. B. in mehreren Sitzungen Kortison-Hyaloron in die auffälligen Halswirbelübergänge zu injizieren und ihn dadurch mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% vorerst wieder lahmfrei zu bekommen.

Während dieser Zeit recherchierte ich verzweifelt im Internet nach Ursachen und Lösungsansätze und bin dabei auf die Ausbildung zum Pferdegesundheitstrainer gestoßen.
Nachdem ich an einem "Schnuppertag bei Equo-Vadis" der Vorlesung für „Pathologie“ zu hören durfte, war für mich klar, dass ich das lernen möchte. Einem Pferdegesundheitstrainer liegt Fachwissen über die inneren und äußeren Funktionalitäten von Pferd und Reiter zugrunde, welches dazu dient genau die Ereignisse, die ich mit meinem Pferd erlebt habe, zu vermeiden.

Hätte ich früher gewusst, wie viel Einfluss z. B. die Hufstellung und das nicht korrekte Bearbeiten der Händigkeit im Training eines Pferdes auf die Gesundheit des Bewegungsapparates haben, wären meinem Pferd sicherlich beide Sehnenschäden erspart geblieben.
Mir selbst wären Unmengen an Tierarztkosten entfallen und ich hätte nicht jeweils ein ganzes Jahr Trainingspause in Kauf nehmen müssen.

Weiterhin sind mir die Zusammenhänge rund um die Fütterung inzwischen bekannt. Auch mit diesem Wissen hätte ich gegebenenfalls dafür sorgen können, dass es bei meinem Pferd gar nicht erst zur COB  kommt. In der Hinsicht ist nämlich nicht nur das Thema "Staub" zu berücksichtigen und auch die Fütterung von Heulage durchaus sehr bedenklich und u. U. COB-fördernd.

Einerseits bin ich traurig, dass wir all diese Dinge erleben mussten, bis ich gelernt habe wie es richtig sein soll. Andererseits wäre ich ohne diese Vorkommnisse vermutlich nie so weit gekommen, den Schritt in diese Ausbildung zu gehen. Dafür danke ich meinem Pferd sehr und bin voller Hoffnung, dass wir noch viele schöne Jahre zusammen vor uns haben.

Mit einem Pferdegesundheitstrainer sind folglich all die Reiter gut beraten, die lange mit ihrem Pferd gemeinsam arbeiten und zusammen sein wollen. Das ganzheitliche Denken dient der langen Haltbarkeit und Nutzung des Pferdes.

Viele Dinge im Umgang und in der Therapie von Pferden, die uns heute "neuartig" erscheinen, waren vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten bereits normal und Gang und Gäbe. So ist z. B. die Massage ein sehr nützliches und effektives Mittel, um den Bewegungsapparat zu behandeln. Ganz gleich, ob bei bestehenden Problemen oder prophylaktisch. Auch die moderne Zucht kann nichts daran ändern, dass ein Knochen nun mal seine Zeit braucht, um zu wachsen und die Muskulatur sich nur so gut entwickeln kann, wie das Training inklusive Ruhephasen (!!!) gestaltet wird.
Natürlich gibt die heutige Zucht u. a. Material her, das Erfolge in großen Prüfungen bereits mit 8-9 Jahren möglich macht. Ob diese qualitativ guten Pferde aber noch im Alter von 15+ fit und reitbar sind, ist meistens fraglich.

Wenn man mit Sachverstand und Umsicht sein Pferd hält und arbeitet, stehen die Chancen gut, viele Jahre mit ihm zu verbringen und durchaus um hohe Tierarztrechnungen herum zu kommen.

DAS ist meine Motivation, als Pferdgesundheitstrainerin zu arbeiten!